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Syphilis

Auch bekannt als: Lues

Die Syphilis (lat. syphilis, lues) ist eine chronische systemische Geschlechtskrankheit, die durch Infektion mit Treponema pallidum hervorgerufen wird. Die Krankheit ist durch einen stufenweisen, wellenförmigen Verlauf gekennzeichnet, bei dem alle Organe und Systeme des Körpers betroffen sind, vor allem die Haut, die Schleimhäute, das Nerven-, das Herz-Kreislaufsystem und der Bewegungsapparat.

Hauptübertragungsweg ist der (hetero- oder homosexuelle) Geschlechtsverkehr, somit gehört die Syphilis zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (STD). Eine diaplazentare Übertragung auf das ungeborene Kind (angeborene, auch konnatale Syphilis) ist ebenfalls möglich, ebenso wie – in äußerst seltenen Fällen – eine Übertragung über das Blut oder im Haushalt. Unbehandelt führt die Syphilis zu schweren beeinträchtigenden und lebensbedrohlichen Komplikationen.

Ätiologie und Pathophysiologie

Der Syphilis-Erreger, Treponema pallidum, nutzt kleinste Haut- oder Schleimhautläsionen, um in den Körper einzudringen. An der Eintrittsstelle vermehren sich die Treponemen und verbreiten sich auf hämatogenem und lymphogenem Weg über den ganzen Körper, lange bevor die ersten klinischen Symptome auftreten.

Die krankheitsspezifischen Veränderungen sind Folge einer systemischen Schädigung kleiner Gefäße (Endarteriitis, Periarteriitis) und der Bildung spezifischer entzündlicher Infiltrate. Der Krankheitsverlauf ist zyklisch, wobei sich aktive mit latenten Phasen abwechseln.

Klinische Relevanz (Stadien der Syphilis)

Die Syphilis lässt sich klinisch in mehrere aufeinanderfolgende Stadien unterteilen.

  • Primäre Syphilis:
    • Tritt nach der Inkubationszeit ein (ungefähr nach 3 bis 4 Wochen).
    • An der Eintrittsstelle des Erregers bildet sich ein schmerzloses Geschwür mit hartem Rand, der Ulcus durum (harter Schanker).
    • Auf das Ulcus durum folgend schwillt der regionäre Lymphknoten (Satellitenbubo) an.
  • Sekundäre Syphilis:
    • Sie entwickelt sich 2–3 Monate nach der Ansteckung, wenn keine Behandlung erfolgt.
    • Das Stadium äußert sich durch reichlich vorhandenes, vielfältiges (polymorphes), nicht juckendes Haut- und Mukosaexanthem (papulöse Syphilide, Roseola syphilitica).
    • Alle Hautausschläge in dieser Zeit sind extrem ansteckend. Das Stadium verläuft wellenförmig, mit abwechselnden Rezidiven und Latenzphasen.
  • Tertiäre Syphilis:
    • Dieses Stadium tritt nach Jahren (3–10 Jahre und mehr) bei einigen unbehandelten Patienten auf.
    • Dafür sind destruktive, irreversible Läsionen typisch. Es bilden sich Gummen – Granulome, deren Zerfall zur Zerstörung von Organen und Geweben (Knochen, Haut, Leber) führt.
    • Die schwersten Manifestationen sind Neurosyphilis (Tabes dorsalis, progressive Paralyse) und kardiovaskuläre Syphilis (syphilitische Mesoaortitis).

Diagnostik und Therapie

Die Diagnose basiert auf dem klinischen Bild, dem Nachweis von Treponemen im Hautausschlag (Dunkelfeldmikroskopie) und vor allem auf den Ergebnissen serologischer Blutuntersuchungen. Es kommen nicht-treponemale Suchtests (RPR) zum Screening und zur Kontrolle der Heilung sowie treponemale Bestätigungstests (ELISA, IHT) zum Einsatz.

Der «Goldstandard» für die Behandlung von Syphilis in allen Stadien sind Penicilline. Die Dosierung und Dauer der Therapie hängen vom Stadium der Erkrankung ab. Eine rechtzeitige und angemessene Behandlung führt zu einer vollständigen Genesung und verhindert spätere schwerwiegende Komplikationen.

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April 04, 2025 · 14 min lesen
Afanasyeva D. Afanasyeva D. · April 04, 2025 · 14 min lesen

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